Bilder: Motorradreise in Patagonien - Mit dem Bike ans Ende der Welt
Wenn eine Gegend auf unserem Planeten die Bezeichnung "Ende der Welt" verdient hat, dann ist es Patagonien im Süden Südamerikas. Wie es ist dort mit dem Motorrad zu reisen, habe ich bei den Dainese Expedition Masters erfahren. Alle Details und Reiseeindrücke gibt es im zugehörigen Reisebericht.
Motorradfahren am Ende der Welt klingt schon spektakulär und ist es in vielen Belangen auch.
Das Abenteuer in Patagonien findet im Zuge der Dainese Expedition Masters statt. Bei der Veranstaltung möchte der italienische Motorradausrüstungshersteller Dainese Kunden ein Abenteuer bieten und gleichzeitig die neuesten Klamotten artgerecht in Szene setzen.
Dafür werden immer exotische Orte anvisiert. Nach Island, Sardinien und Utah folgt nun Patagonien.
Unsere Journalisten-Gruppe fährt eine verkürzte Variante der Tour und startet im argentinischen Teil Patagoniens in El Calafate.
Die letzten Vorbereitungen werden getroffen, wobei viel braucht es am Motorrad dank des Gepäck-Services und Begleitautos bei den Expedition Masters nicht.
Die patagonische Steppe beginnt unmittelbar nach dem letzten Haus El Calafates.
Die braune Steppenebene mit den schwarzen Bergen im Hintergrund ist ehrfurchtsgebietend. Solche endlosen, unbewohnten Weiten gibt es in Europa kaum bis nicht.
Die wichtigsten Verbindungsstrecken sind zwar asphaltiert...
...davon abgesehen ziehen sich aber sehr breite, grob geschotterte Straßen durch die Wüste.
Immer wieder präsentieren sich Ausblicke am Wegesrand, die den Mund offen stehen lassen.
Die Ducati DesertX soll uns die kommenden Tage sicher und flott durch das wilde Patagonien tragen. Als sportliche, stabile Reiseenduro genau das richtige.
Die Schotterautobahn ist anspruchsvoller, als gedacht. Abwechselnd tiefe Schotterfelder und blanke Erde mit festen Steinen fordern höchste Aufmerksamkeit vom Fahrer und eine schlaue Wahl der Fahrlinie.
Dabei lenkt neben der Landschaft auch noch die exotische Tierwelt ab.
Da gibt es riesige Raubvögel, Adler und sogar Condore...
...kleine, flugunfähige Nandu Vogelsträuße...
...kleine, wollige Schafe...
...und Guanacos zu entdecken. Die Lama-ähnliche Kamelart ist in der Steppe Patagoniens häufig anzutreffen. Die sozialen Tiere sind zwar ganz niedlich...
...aber auch eine der größeren Gefahren in Patagonien. Durch ihr rot-bräunliches Fell verschmelzen sie mit der Steppe, gleichzeitig haben sie das Konzept von fahrenden Fahrzeugen noch nicht wirklich verstanden. Teilweise scheint es, als würden die Tiere bewusst in die Fahrbahn laufen. Mit dem Motorrad möchte man mit den ca. 100 kg schweren Guanacos schon gar nicht zusammenstoßen, deshalb wird der Fahrbahnrand und Umgebung permanent mit den Augen gescannt. Das wird auf Dauer recht anstrengend.
Die Kilometer des ersten Tages ziehen an uns vorbei...
...und die ersten gesammelten Eindrücke werden freudig besprochen.
Wir sind nordwestlich unterwegs in Richtung des...
...Los Glaciares Nationalparks.
Doch zuerst noch ein Mittagsstopp bei einer idyllischen Farm am Rand des Nationalparks.
In der großen Steppe Patagoniens, der siebtgrößten Wüstenregion der Welt, regnet es selten. Dafür pfeift immerzu der Wind. Die teilweise sehr starken Seintenwindböen machen die Fahrt auf den Schotterstraßen auch nicht leichter.
Aber die Ausblicke entschädigen für die Strapazen.
Wir erreichen die Zufahrtsstraße zur Hauptattraktion des Nationalparks.
Schon von der Ferne beeindruckt der berühmte Perito Moreno Gletscher.
Im Nationalpark Los Glaciares gibt es zahlreiche Gletscher die besichtigt und sogar bestiegen bzw. auf denen gewandert werden kann. Doch der Perito Moreno ist der Star unter den Eisfeldern.
Die 5 km lange Gletscherzunge wächst aus dem Nährgebiet in den Bergen hinunter ins Tal und schiebt sich dabei quer durch einen Seitenarm des Lago Argentino, Argentiniens größten See.
Alle zwei bis vier Jahre bildet sich ein Damm aus Eis, der das Wasser aufstaut, davon ausgehöhlt und untertunnelt wird und dann spektakulär zusammenbricht.
Dieses Gletscher-Kalben im großen Stil ist das Highlight des Nationalparks, deswegen wurden Beobachtungsplattformen ans Ufer des Sees gebaut. Häuserblockgroße
Die Eiswand ragt bis zu 70 m aus dem Wasser, beim Kalben brechen dann Häuserblock-große Stücke ab und fallen tosend ins tiefblaue Wasser.
Auch abseits des großen Spektakels gibt es immer wieder Eisabbrüche zu beobachten, dafür braucht man aber etwas Glück.
Am Tag nach der Gletscherbesichtigung heißt es Kilometer-fressen.
Es geht in Richtung Chile.
Wieder fordern uns die anspruchsvollen Schotterstraßen der Steppe.
Doch quasi direkt ab der Grenze wandelt sich die Landschaft dramatisch.
Der chilenische Teil Patagoniens ist deutlich niederschlagsreicher, gebirgiger und abwechslungsreicher, als die Steppe in Argentinien.
Plötzlich sind wir umgeben von grünen Wiesen, Sträuchern und sich herbstlich färbenden Wäldern.
Die Straßen sind auch nicht mehr nur gerade...
..., sondern bieten endlich auch ein paar Kurven.
Tolle Ausblicke gibt es auch in Chile.
Unser Ziel des Tages: Puerto Natales am Ufer des Seno Última Esperanza Fjords.
Von dort fahren wir das zweite große Sightseeing Highlight unserer Tage in Patagonien an.
Der Torres-del-Paine-Nationalpark liegt mitten in den Anden und besticht mit Wildpferden, Gletschern und schwarzen Granitbergen.
Die Landschaft verzaubert alle Teilnehmer der Dainese Expedition Masters.
Und die Begeisterung steigert sich noch, als wir das Highlight der Gegend in der Ferne entdecken.
Die Türme von Paine sind nicht nur namensgeben für den Nationalpark, die schwarzen Granittürme mit fast senkrechten Felsflanken sind weltbekannt und die Hauptattraktion hier.
Der Sage nach wohnt zwischen den Türmen der Teufel, der für das wechselhafte, teils sehr stürmische Wetter der Gegend verantwortlich ist.
Wir können uns glücklich schätzen überhaupt die Spitzen der Türme zu erblicken. Teilweise sind sie wochenlang nicht zu sehen.
Im Torres-del-Paine-Nationalpark gibt es auch einige Kilometer schöner, gewundener Schotterstraßen.
Man muss sich zwar hier und da vor Touristen in Acht nehmen,...
...doch mit der spektakulären Kulisse ist die Fahrt durch den Nationalpark eine der schönsten Strecken, die ich je am Motorrad fahren durfte.
Neben den Türmen selbst gibt es noch türkise Gletscherseen, ...
...grüne Salzseen, ...
... noch mehr mächtige Berge ...
... und die Tierwelt zu bestaunen.
Die Fahrt im Abendlicht zurück nach Puerto Natales zeigt das schöne Chile noch einmal im besten Licht.
Durch das feuchtere Klima und zerklüftete Gelände ist die chilenische Seite Patagoniens deutlich abwechslungsreicher und begeistert mich dadurch noch mehr. Nicht nur sind die Berge imposanter ...
... un Tiere und Pflanzen häufiger und unterschiedlicher vertreten, ...
... auch die Fahrerei ist durch kurvigere Strecken und stärkere Anstiege bzw. Gefälle interessanter.
Unsere Tage in Patagonien neigen sich leider schon wieder dem Ende zu. Die Tour mit den zahlenden Kunden startete in Ushuaia im Feuerland an der Südspitze Südamerikas und ging in 8 Tagen 1.600 km nach El Calafate. Die Tour der Journalisten ist am vierten Fahrtag aber schon am Ende angelangt und deswegen geht es wieder zurück nach Argentinien.
Das die Truppe inzwischen souverän mit den tückischen Strecken, Seitenwind und Tieren zurechtkommt, liegt nicht nur an den schon abgespulten Kilometern, ...
sondern auch am unterwegs eingebauten Fahrtraining. Dainese besitzt mit den Riding Masters bereits ein Fahrtrainingsprogramm und baut dieses auch bei den Expedition Masters teilweise ein.
Hier erklären die Profis am praktischen Beispiel Fahrtechnik, geben Tipps und schauen auf die Finger. Auch das Aufheben des schweren Adventure-Bikes wird geübt.
Am Weg zurück in die Steppe bestaunen wir noch die rotgelben Wälder im Grenzgebiet zwischen Chile und Argentinien.
Die letzten Kilometer auf den Schotterautobahnen der patagonischen Wüste offenbaren noch eine Tücke. Hält man nicht genug Abstand oder dreht allzu vehement am Gas, verwandeln die 110 PS der DesertX die losen Steine der Straße in gefährliche Geschosse.
So stehen wir insgesamt gleich drei mal am Wegesrand mit leckenden Kühlern. Und das trotz Kühlerschutz.
Zum Glück haben die Dainese Expedition Masters den lokalen Guide Roberto und seinen Mechaniker-Kollegen im Begleitfahrzeug mit dabei.
Die Reise in Patagonien war zwar nur kurz, doch hat schon einen guten Eindruck vom südlichen Ende der Welt überliefert. Motorradfahren ist hier schon allein aufgrund der Weite und Abgeschiedenheit ein Abenteuer. Wer sich frei und einsaml zugleich fühlen möchte und gerne in eine vollkommen fremde, urgewaltige und exotische Landschaft eintauchen möchte, der ist in Patagonien richtig.
Galerie von: 1000PS Internet GmbH
hochgeladen am 03.07.2023